Der achte E-Rechnungs-Gipfel steht im Zeichen der Ankündigung der Koalitionsparteien, ein flächendeckendes elektronisches Meldesystem für Rechnungen in Deutschland einzuführen (Link zur Agenda und zur Anmeldung). Die genauen Stellschrauben des Systems sind noch nicht bekannt, aber der Blick zu unseren europäischen Nachbarn Italien und Frankreich könnte einen Fingerzeig geben. Experten aus der E-Invoicing-Szene berichten von ihren Erfahrungen aus den verschiedenen Ländern und den dort eingesetzten unterschiedlichen Systemen. Es sind auch Vertreter des Instituts für Digitalisierung im Steuerrecht (IDSt) vertreten. Gemeinsam mit Verantwortlichen aus der Unternehmenspraxis (z.B. von Rewe) wird über Erfahrungen aus dem elektronischen Rechnungsverkehr mit öffentlichen Auftraggebern (XRechnung) einerseits sowie über Risiken und Chancen eines nationalen Meldesystems in Deutschland andererseits diskutiert.
Ein standardisierter elektronischer Rechnungsaustausch gibt der Digitalisierung von Unternehmensprozessen einen deutlichen Schub. Ob diese Schubkraft auch bei staatlicher Regulierung erzielt werden kann, wird davon abhängen, wie tief der Staat in den Rechnungsprozess eingreifen wird. Neben der Performanz und Verlässlichkeit des Rechnungsaustauschs sind aber insbesondere auch der Schutz von Unternehmensdaten und personenbezogene Daten heikle Themen. Zur Beurteilung des Chancen- und Risikopotenzials staatlicher Regulierung ist ein Quervergleich über europäische Modelle für Meldesysteme sehr wertvoll, der auf dem E-Rechnungs-Gipfel im Rahmen mehrerer Diskussionen und Vorträge gezogen werden wird.
Gemeinsam mit Dr. Matthias Gries von Siemens werde ich die Vorteile der Blockchain-Technologie herausarbeiten, die Basis für ein fortschrittliches Rechnungsmeldesystem mit VAT-Features sein kann (s. auch meinen Blogpost vom 24.1.2022). Die folgende Agenda haben wir uns vorgenommen:
- Warum die Blockchain-Technologie prädestiniert dafür ist, das Mehrwertsteuerverfahren effizienter zu gestalten?
- Europäische Perspektive: Die European Blockchain Services Infrastructure (EBSI) als Chance für ein skalierbares Meldesystem im digitalen Binnenmarkt.
- Bewährte Systeme integrieren: E-Invoicing- und E-Commerce-Netzwerke in das Meldesystem integrieren und vor bürokratischen Eingriffen in Datenverarbeitungsprozesse schützen.
- Mehrwersteuerbetrug: Können aktuell diskutierte E-Rechnungssysteme den Mehrwertsteuerbetrug eindämmen oder Bedarf es hierfür einem Blockchain-basierten E-Rechnungssystem?
- Mut zu ambitionierten Zielen: In drei Jahren zum Blockchain-basierten Meldesystem
- Aktuelle Blockchainanwendungen im Steuerbereich in Deutschland
- taXchain: Die erste Blockchainanwendung in der Steuer-Praxis
Zu unserem Beitrag wird sicherlich auch sehr gut der Vortrag des CEO von Summitto passen, der sich bestens mit der Blockchain-Technologie auskennt und der über den Datenschutz-konformen Austausch rechnungsrelevanter Daten referieren wird.
Auf dass der E-Rechnungs-Gipfel nicht nur digital, sondern wie angekündigt auch in Präsenz stattfinden kann. Meine Vorfreude auf Berlin ist sehr groß!