17.06.2021, 17:00 Uhr, 34 Grad auf einer Kölner Restaurantterrasse:
Gregor und ich stoßen auf unsere tollen Referenten, Diskussionsteilnehmer und das Team des Otto Schmidt Verlags und der Süddeutschen an, mit denen wir das taxtech.forum erlebt haben. Wir sind noch voll „berauscht“ von den tollen Beiträgen der Referenten und Diskussionsteilnehmer. Gemeinsam lassen wir die Veranstaltung Revue passieren und hauen für unseren Blog in die Tasten:
Auch wenn das Forum dieses Jahr rein digital stattfand, waren die zwei Tage sehr lebhaft und nicht nur für uns beide, die bestens versorgt in einem klimatisierten Raum des Otto Schmidt Verlags saßen, eine sehr unterhaltsame und inhaltsreiche Tagung.
Unsere Conclusio ist, dass Daten zwar „besser sind als Öl“ (Dr. Demary), aber man im Steuerbereich noch weit davon entfernt ist, das Potenzial zu heben. Für Unternehmen, Finanzverwaltung, Wissenschaft, Beratung und Technologieunternehmen wird es die Aufgabe sein, sich auf Datenstandards (z.B. SAF-T) und Technologien (z.B. Blockchain) zu verständigen, um der Digitalisierung und Automatisierung von steuerrelevanten Geschäftsvorfällen insbesondere in Massenverfahren Schubkraft zu geben. Es muss in die Datenqualität der ERP-Systeme investiert werden. Dies wird auch vor dem Hintergrund der zunehmenden steuerlichen Reportingpflichten (z.B. DAC-Reportings wie das CbCR, bald auch das public CbCR) und der international zu beobachtenden Near- bzw. Realtime-Validierung von Transaktionen durch die Finanzbehörden von Bedeutung sein.
Wir haben auch eindrucksvoll gelernt, dass ein fehlendes Verständnis und eine mangelhafte Qualität von Daten ein beträchtliches Risiko in Betriebsprüfungen mit sich bringen. Erfreulicherweise haben wir auf dem Forum bei den Referenten der Finanzverwaltung Transparenz und Kooperationsbereitschaft wahrgenommen, damit sich die Unternehmen durch Einblicke in die neuen Prüfungstechniken auf zukünftige digitale Betriebsprüfung vorbereiten können.
Den erforderlichen Change in den Steuerabteilungen und der Beraterschaft wird man nicht nur mit intelligenten Systemen, sondern insbesondere durch qualifizierte Persönlichkeiten bewerkstelligen. Der Bedarf an kompetenten Wissensträgern im Bereich der Datenanalyse und des Business Process Modellings (BPM) ist sehr hoch. Steuerleute müssen nicht nur in der Tiefe das Steuerrecht beherrschen, sondern auch mit den Methoden der Data Analytics und des BPM vertraut sein. Natürlich müssen sie auch besonders IT-affin sein. Der „T-Shaped-Tax-Advisor“ (Peper) wird gesucht.
Quo vadis digitalisierbares (Steuer-)Recht haben wir uns gefragt. Gegenwärtig scheint es auf Gesetzgebungsebene mehr darum zu gehen, digitale Geschäftsmodelle (insbes. Plattformbetreiber) zu besteuern und die (Sofort-)Prüfung von maschinell verarbeiteten Massentransaktionen (insbes. Kassen, Rechnungsverkehr) zu verbessern. Wir waren uns einig, dass hier die Anforderungen des Fiskus an die elektronische Verarbeitung und Sicherung von Geschäftsvorfällen in EDV-Systeme nicht zu hoch gesteckt werden darf; gerade die Sicherungssysteme für Kassensysteme (TSE und „Umgebungsschutz“) und die Debatte über eine FiBu-Datenschnittstelle haben gezeigt, dass dies die Digitalisierung behindern oder auch extrem verteuern kann. Hier wünschen wir uns alle einen stärkeren Austausch zwischen Finanzverwaltung, Steuerpflichtigen und Technologieunternehmen, bevor unangemessen hohe Gesetzesanforderungen gestellt werden.
Wir danken herzlich
Anika Blaschek
Vera Demary
Denise Fichtl
Roger Gothmann
Mathias Hildebrandt
Thomas Hoppe
Maria Jenssen
Steffen Kirchhoff
Anke Kochs
Annette Linau
Rudolf Mellinghoff
Sigrid Mulas
Ralf Nietupski
Sven Peper
Felix Rackwitz
André Reislhuber
Robert Risse
Michael Schleupen
Hartmut L. Schwab
Andreas Wähnert
Christian Walfort
Lars Wargowske
Stefan Werner
Monika Wünnemann
Peter Zaumseil